als folge der ereignisse in ägypten bleiben die touristen aus.
offizielle stellen sprechen von etwa 30% rückgang, während fachleute 50% nennen.
Es ist nicht alleine die "revolution", die touristen aus aller welt von einer reise abhält, sondern auch die unsicherheit, in welche richtung sich das land künftig entwickeln wird.
liest man im westen, dass islamische parteien 70% der wählerstimmen erhalten und die noch strengeren salafisten auch ihren anteil haben, dann kommt die angst hoch vor der islamischen welt. inzwischen als weltweite bedrohung der westlichen welt empfunden, vertraut man islamischen regierungen/ländern nicht.
dies dem ägyptischen durchschnittsbürger erklären zu wollen, ist erfolglos. er versteht es einfach nicht, da er nichts mit extremismus am hut hat und auch nichts anderes will als ein gutes leben für sich und seine familie.
laut statistik ist jeder 5. im tourismus beschäftigt, was bedeutet, dass zumindest für jeden 5. ägypter das leben bedeutend schwieriger geworden ist. keine touristen = keine arbeit = kein verdienst!
nicht nur hotels, reiseunternehmen und angestellte leiden unter der jetzigen situation, sondern auch ganze zulieferzweige, die entweder reduziert produzieren oder ihre produktion ganz einstellen mussten.
auch wenn gerüchte wie alkohol- und bikiniverbot in touristenzentren in den medien auftauchen, ägypten hat andere sorgen! dass sich viele ägypter einen angepassteren auftritt der touristen wünschen, liegt auf der hand, wenn man das verhalten vieler beobachtet. jedoch gilt es, diesen wirtschaftszweig anzukurbeln, wieder vertrauen in land und leute zu schaffen.
auch eine islamische regierung kann es sich nicht leisten, auf diesen wirtschaftszweig zu verzichten. was an geldern aus diesem in private taschen geflossen ist, will die "regierung" zurückholen. solange jedoch das militär an der macht ist, wird dies nicht möglich sein, da viele unter mubarak in eben diesem bereich geldquellen erschlossen habe, auf die sie nicht verzichten wollen.
um eine wirtschaftskrise zu verhindern oder einzudämmen wurden die devisenreserven angegriffen und zwar in einem masse, das - laut wirtschaftsexperten - ungesund ist für das land und zu einem kollaps führen kann.
politik- und wirtschaftsexperten können zwar anhand gewisser fakten prognosen stellen, was die zukunft bringen wird, vermag keiner zu sagen. bleibt zu hoffen, dass menschen an die macht kommen werden, die sich kompetent für das wohl des ganzen volkes einsetzen und nicht bloss ihre position ausnutzen wollen, um in die eigene tasche zu arbeiten.
ich hoffe auch, dass die aktivisten nicht locker lassen und weiterhin beobachten, aufdecken und fordern. denn nach einem jahr gibt es auch ermüdungserscheinungen im volk. man will zurück zur normalität und das leben, wenn schon nicht besser, so doch wie vorher leben, wo man sich mit den gegebenheiten arrangiert hatte.